Der Führungskreislauf
Der Führungskreislauf ist die Methode für Führungskräfte im Einsatz, um strukturierte Entscheidungen in dynamischen Lagen zu treffen. Er dient dazu, das Chaos in einer Anfangsphase zu ordnen und sicherzustellen, dass klar fundierte Entschlüsse getroffen werden.
Merke
Der Regelkreis der Taktik endet nie mit dem Befehl. Er geht über die Kontrolle nahtlos in eine erneute Lagefeststellung über.
Das Trichter-Prinzip
In der Anfangsphase eines Einsatzes (“Chaosphase”) prasseln unzählige Informationen auf die Führungskraft ein. Der Führungsprozess wirkt wie ein Trichter:
- Oben (Input): Maximale Informationsdichte, Unordnung.
- Filter: Systematisches Abarbeiten durch Feststellung und Beurteilung.
- Unten (Output): Ein einziger, klarer, folgerichtiger Entschluss.
Das vermeidet Impulshandlungen durch strukturierte Reduktion von Komplexität.
Visuelle Darstellung
graph TD A[Auftrag / Lage] --> B(Lagefeststellung) B --> C{Planung / Beurteilung} C -->|Abwägen der Möglichkeiten| D[Entschluss] D --> E(Befehlsgebung) E --> F[Maßnahmen / Durchführung] F --> G(Kontrolle) G -->|Lageänderung?| B
Werkzeuge zur Unterstützung
Um den Führungskreislauf sauber abzuarbeiten, nutzen wir verschiedene Hilfsmittel zur Visualisierung und Dokumentation:
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Lagedarstellung: Nutzung von Taktischen Zeichen, Schadenkonten und Kräfteübersichten.
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Lagekarte: Skalierbar vom Klemmbrett bis zur großen Stabswand
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Führungskommunikation: Strukturiertes Update für den Stab oder die Mannschaft.
Persönliche Anmerkung
Der Führungskreislauf ist nicht nur für Blaulicht-Organisationen relevant. Er ist ein universelles Problemlösungsschema (“Observe-Orient-Decide-Act” / OODA-Loop), das auch in der IT (Incident Management) oder im Projektmanagement angewandt werden kann. Er fördert eine strukturierte, unemotionale Herangehensweise an Krisen.
Eindruck: Viele Führungskräfte machen aus dem Trichter ein “Sieb”; Informationen gehen verloren, und unten kommt Chaos heraus.
Siehe [Dv 100]